Rainer Elias Strebel

Die Achtsamkeit

Ihr Lieben,
 
heute möchte ich euch von der Achtsamkeit schreiben und den Auswirkungen, welche die Achtsamkeit haben kann auf Dein Leben.
 
Der eine oder andere hat sicherlich schon von Achtsamkeit gehört, gelesen. Doch, viele der Bedeutungen, die kursieren, haben mit dem ursprünglichen Sinn nichts gemeinsam. Der Begriff Achtsamkeit stammt eigentlich aus dem Buddhismus und kennzeichnet eine Geisteshaltung, die wir im Deutschen, bezogen auf unsere Mentalität und Lebensweise ungefähr mit dem Satz umschreiben könnten: " Tue alles was Du tust bewusst, sei ganz dabei, erfülle es mit Liebe in Gegenwart." Die im Buddhismus, von Buddha in der Suddha Satipatthana angesprochene Achtsamkeit geht noch viel, viel weiter und wer mag, fühle sich aufgefordert, danach zu googlen und sich die übersetzten alten Texte anzusehen. Es ist die Lehrrede von den Grundlagen der Achtsamkeit und
 
In der Satipatthana Suddha spricht Buddha von den vier Achtsamkeiten als dem Weg, Schmerz und Kummer, Leid und Not zu mindern, zur Läuterung des Wesens zu führen. Diese vier Achtsamkeiten sind wiederum unterteilt in einzelne Bereiche:
 
1) Die Betrachtung des Körpers

Die Atmung
(Ich atme und ich weiß dass ich atme; ich atme langsam und ich weiß, dass ich langsam atme; ich atme schnell und ich weiß, dass ich schnell atme; ich atme tief und ich weiß, dass ich tief atme ...)
(Sehe ich nach innen während ich atme; sehe ich nach außen während ich atme; sehe ich nach innen und außen, während ich atme ...)

Die (vier) Körperhaltungen
(Ich sitze und ich weiß, ich sitze; ich liege und ich weiß, ich liege; ich stehe und ich weiß ich stehe; ich gehe und ich weiß, ich gehe)
(ich bin mir immer meiner Körperhaltung bewusst und weiß, ob ich gerade im innen (beim eigenen Körper) oder im Außen (beim fremden Körper) bin)

Die Wissensklarheit
(Was immer ich auch tue, ich weiß, was ich gerade tue, ob ich esse, trinke, kaue, schlucke, sehe, wache, schlafe, höre, spreche)
(ich bin mir immer meines augenblicklichen Zustandes bewusst)
 
Die Hintergründigkeit
(Betrachte einen Körper und sei Dir bewusst, dass was Du siehst, ist nicht alles was ist). Hinter der Hülle aus Haut und Haar ist viel mehr. In diesem Körper gibt es Kopfhaare, Körperhaare, Nägel, Zähne, Haut, Fleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber, Zwerchfell, Milz, Lunge, Darm, Weichteile, Magen, Kot, Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett, Tränen, Gewebesaft, Speichel, Nasenschleim, Gelenköl, Urin)
(Sie Dir bewusst, dass alles was Du nicht siehst, dennoch da ist und erfasse die Dinge in ihrer Gesamtheit)
 
Die Elemente
(Sei Dir bewusst, in jedem Körper gibt es vier Elemente, Erde, Wasser, Hitze und Wind.)
 
Die Vergänglichkeit
(Sei Dir bewusst, des Kreislaufes des Wachsens, Sterbens und Vergehens. Betrachte das Entstehen, das Werden, das Sein, wie auch das Vergehen)
(Nimm Dir als Beispiel einen Körper (Im Buddhismus wird über die 9 Verwesungszustände des Körpers gesprochen) oder eine Pflanze und siehe die Zustände, vom Beginn als Same bis zum Vergehen als Staub und Moder)

 
2) Die Betrachtung von Gefühlen
 
Sei Dir bewusst, welche Gefühle Du empfindest. Wenn Du Freude verspürst, sei dir bewusst, dass Du Freude verspürst und tauche ganz darin ein. Wenn Du Trauer fühlst, wisse, dass Du Trauer fühlst ...
Und auch hier wieder, sei Dir bewusst, ob Du im Innen deine eigenen Gefühle betrachtest, oder im Außen die Gefühle anderer. Und was immer Du auch tust, tue es ganz, nicht nebenbei!
 
3) Die Betrachtung des Geistes
 
Sei Dir bewusst, ob Du hassfrei oder hasserfüllt bist, wutfrei oder wuterfüllt, lustvoll oder lustfrei, gehemmt oder enthemmt, zerstreut oder gesammelt
 
4) Die Betrachtung von Geistobjekten
 
Die fünf Hemmungen
 
Sinnenverlangen
Hass
Müdigkeit und Starrheit
Aufgeregtheit und Gewissensunruhe
Zweifel
 
Die fünf Gruppen des Anhangens
 
Körperlichkeit, Entstehen und Vergehen
Gefühl, Entstehen und Vergehen
Wahrnehmung, Entstehen und Vergehen
geistige Gestaltung
Bewusstsein, Entstehen und Vergehen
 
Die sechs Sinnesgrundlagen
 
Das Hören
Das Sehen
Das Fühlen
Das Schmecken
Das Riechen
Die Gedanken
(und alle Fesseln die dadurch entstehen oder aufgehoben werden können)
 
Soweit der Ausflug in die Suddha (sie ist noch weitaus umfangreicher) dies soll für hier und heute ausreichen. Buddha war der Überzeugung, wenn ein Mensch, ein Mönch, sich in all diesen Dingen übt, erlangt er Erkenntnis. Über sich selbst, über die Vorgänge in sich und außerhalb seines Seins. Über das Sein an sich, das Leben und das Sterben. Und kann damit sich selbst erkennen und ist in der Lage sich auf jedermann einzustellen, zu erkennen wo dieser steht, was er fühlt.
 
Nun machen wir einen Gedankensprung in das reale Leben. Was bedeutet Achtsamkeit darin? Achtsamkeit bedeutet, die Dinge wahrzunehmen, auf die kleinen Dinge zu achten. Auf einen Gesichtsausdruck, auf Körpersprache, auf Geruch, Kleidung, Sprache. Auf die Veränderung einer Körperhaltung. Du kannst darin so vieles erkennen und Deinem Gegenüber damit signalisieren, dass Du auf ihn achtest und das er Dir wertvoll ist. Wenn Du all diese Dinge beachtest, wirst du Veränderungen, neue Wege, neue Möglichkeiten fühlen, bevor sie ausgesprochen werden müssen.
 
Ich glaube das Achtsamkeit einer der Schlüssel für eine friedvolles und faires Miteinander darstellt, sowohl in einer Beziehung als auch in Freundschaft, Geschäft und vielem mehr. Ich erlebe tagtäglich, das Achtsamkeit kaum gelebt wird. Jeder Mensch scheint nur auf sich selbst zu achten, sich selbst der nächste zu sein. Bis zu einem gewissen Grad ist dies sicherlich dienlich und sinnvoll, gerade wenn Dir andere Menschen auf gleiche Art gegenüber treten.
 
Doch ich bitte Dich, mache Unterschiede. Behandele jeden Menschen, der Dir gegenübertritt, so wie es ihm gebührt und so wie er es benötigt. Ich habe einige Menschen um mich, mit denen ich in Achtsamkeit umgehen kann und genieße dies zutiefst. Du möchtest ein Beispiel? Es gibt ein ganz einfaches, ich erlebte einmal eine Massage, lag auf dem Bauch, bei der mein Fuß mit jeder Bewegung der massierenden Hände auf der Liege ganz leise quietschte. Ich mochte das Geräusch nicht und suchte es durch Verändern meiner Körperhaltung zu mindern. Ich stellte die Füße auf und der Masseur sah dies. Und bot mir ein Handtuch an, welches ich unter meine Füße schieben konnte. Ich fand dies unglaublich zuvorkommend und fühlte mich noch ein Stückchen wohler, weil ich wusste, es wird auf mich geachtet.
 
Und so versuche ich, den Menschen, die mir wichtig sind, genau dieses Gefühl zu geben. Dass ich auf ihn, auf sie achte. Achtsamkeit. In Achtsamkeit mit den Dingen umgehe und mich mit wachen Herzen und Geist in den Dialog begebe, auf welcher Ebene auch immer. Es sind noch nicht viele dieser Menschen, die dies erkennen und wertschätzen. Doch es gibt einen schönen Satz, lächele in die Welt und die Welt lächelt zurück. Und so bitte ich Dich, gehe achtsam, aufmerksam mit Dir und Deinen Mitmenschen um und Du wirst Achtsamkeit erhalten.
 
Achtsamkeit Mutter Erde gegenüber bedeutet, mit den gegebenen Dingen achtsam, also bewusst umzugehen. Dankbar zu sein, sie nicht zu verschwenden. Dies magst Du auf jeden Bereich Deines Lebens anwenden. Noch ein Satz, die wahren Dinge sind einfacher Natur. Und so liegt in den kleinen Dingen, in den fast nicht sichtbaren, die größte Freude verborgen. Im bewussten Umgang liegt das Erkennen der wahren Werte und damit unglaubliche Freude über das was ist.