Rainer Elias Strebel

Die menschliche Liebe im Wandel der spirituellen Entwicklung

- und die Warnung vor allzuschnellem Urteil

Ihr Lieben,
 
ein gewaltiger Titel, fürwahr. Ich möchte heute über die menschliche Liebe schreiben, über Partnerschaft und dies, was sie in den jeweiligen Entwicklungsstadien einer persönlichen Entwicklung ausmacht - und bin mir vollends bewusst, dass dies stets nur eine subjektive Teilbetrachtung sein kann.
 
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, in denen eine Partnerschaft, so wie im Dualen allgemein üblich, von bestimmten Anhaftungen bestimmt wurde. Diese Anhaftungen sind im Wesentlichen
 
Bedürfniserfüllung
Karmische Anziehungskraft
Abhängigkeiten
Materielle und andere flüchtige Aspekte
 
Ich denke, all diese Anhaftungen muss ich nicht wirklich genauer ausführen!
 
Aus all diesen Dingen entsteht eine Art Anziehungskraft, die einen anderen Menschen anziehend für uns machen, er erscheint uns als die Lösung, wie bestimmt und sehr passend. Ist er auch, denn er passt genau zu unseren Mustern, die wir derzeit in uns tragen. Nicht mehr und nicht weniger! Das ist schwer zu verstehen, ich weiß! Und dennoch, es ist so. Die Zielsetzung ist das Lernen und wenn wir ein Muster in uns tragen, so wird jemand kommen, der es triggert so das wir es erkennen können. Sind es Menschen, die viele bekannte Muster tragen, die viele Ergänzungen bieten, so steht eine Partnerschaft im Raum. Lösen wir das Muster in uns, fällt ein Aspekt weg, eine Notwendigkeit der Anziehung und das Spielfeld verlagert sich, bis - ja bis letztlich alle Karten ausgespielt sind.
 
Im Zuge der Entwicklung eines Menschen ist eine der zwangsläufig daraus resultierenden Auswirkungen eine Erkennung und die Ablösung von Mustern. Ich mag Dir ein Beispiel geben. Es ist leider oft so, das sich junge, heranwachsende Menschen gern Partner suchen, die dem geschlechtlichen Gegenstück der Eltern entsprechen. Dies ist vertraut und schafft die Möglichkeit, erworbene Muster zu erkennen und abzulegen. Dramatisch wird dies insbesondere dann, wenn Elternteile besonders schwerwiegende Verhaltensstrukturen innehaben, wie Gewalt, Sucht, Machtausübung. Diese Muster prägen sich ein und ein junger Mensch wird unbewusst Menschen, die gleiche Muster tragen als bekannt und anziehend empfinden (es sei denn, er hat das Muster schon gelernt und erkannt)!
 
Nun geschieht scheinbar allzu oft folgendes, nämlich das einer der beiden einer Beziehung beginnt, an sich zu arbeiten, Muster zu lösen und diese abstreift. Ein Ungleichgewicht entsteht. Es fehlen die Resonanzen und die Beziehung fühlt sich von dieser Seite aus leer an. Dies führt zu oft zu einer großen Verwirrung, man meint (und mir selbst ging es so), dass die Liebe nicht mehr da ist, weil es sich komplett anders anfühlt. Jedoch ist dies zunächst ein Irrtum, es gilt hier schon sehr genau hin zu sehen. Wenn über Jahre und Jahrzehnte Abhängigkeiten, Bedürfniserfüllung und andere eher duale Muster die Basis der Beziehung waren, so sind dies sehr grobe, sehr dichte Strukturen. Fallen diese weg, sind wir zunächst nicht in der Lage die feinen, darunter liegenden Strukturen zu fühlen. Das ist so, als wenn Du lange Jahre lang handelsübliche Wurst mit dem dazu gehörigen hohen Salzanteil gegessen hast und zum ersten Mal ein Gericht zu Dir nimmst, was mit vollwertigem Salz in einer geringen Menge zubereitet wurde oder sogar ohne. Es kommt Dir fade vor, es fehlt etwas. Dein Körper, Dein System signalisiert Dir, es stimmt nicht, es schmeckt nicht wie gewohnt. Und so ist es hier in der Liebe auch.
 
Es bleibt - die partnerschaftliche Liebe
Unter all diesen Mustern der gegenseitigen Anziehung kann ein weitaus feineres Empfinden liegen, der Liebe, der Zuneigung, des Fühlens füreinander, der Fürsorge und der Achtung. Diese Gefühle sind im Gegensatz zu den dualen Strukturen jedoch sehr licht und wenn die dualen wegfallen, sind die lichten nicht sofort zu fühlen. Leere entsteht und das Gefühl, etwas stimmt nicht. Ich selbst habe in dieser Situation daraus geschlossen, dass ich meine langjährige Ehefrau nicht mehr liebe und trennte mich.
 
Ob eine Trennung jedoch notwendig ist, hängt davon ab, wie beide miteinander kommunizieren, ob beide bereit sind sich neu auszurichten und zu schauen, ob das feinere Geflecht der partnerschaftlichen Liebe im Laufe der Zeit fühlbar wird. Es ist ein Prozess, der bei mir fast 6 Jahre in Anspruch genommen hat, trotz steter Entwicklung und Arbeit an den Dingen. Der pure Wegfall der dualen Muster hingegen, lieber Freund, liebe Freundin, sollte Dich allein nicht dazu bewegen, alles über Bord zu werfen ... vielmehr genau hin zu sehen und zu verstehen, was da gerade in Dir vor sich geht und darüber zu sprechen.
 
In einigen Fällen existiert eine Partnerschaft jedoch wirklich nur, um Abhängigkeiten zu leben, duale Muster aufzuzeigen und wenn diese abgearbeitet sind, dann entfällt die Basis für diese Verbindung. Der einseitige Wegfall nimmt dem Gegenüber das Lernen, dort wird ein anderer Mensch kommen, der diese Lücke ausfüllt. Oder aber Du, lieber Freund, liebe Freundin machst zumindest den Versuch, Deinen Partner mit auf die Reise zu nehmen.
 
Fazit
Was ich mit all diesem sagen möchte, ist einfach. Im Zuge der Entwicklung zum göttlichen Menschen in Dir, zu Dir selbst streifst du viele Muster ab. Muster und deren Resonanzen sind jedoch in vielen Beziehungen Basis gegenseitigen Lernens, Spiegelns und der Möglichkeit der Entwicklung und dual. Entfallen sie, entfällt etwas gewohntes, an dem wir gewöhnlich Liebe definieren. Das was da wegfällt ist jedoch nicht die Liebe, die war entweder nie da oder ist immer noch da, sondern es entfällt eine Resonanz.
 
Nimm Dir Zeit, liebe Seele und handele gerade dann, wenn sich etwas leer anfühlt, nicht überhastet, sondern sieh hin, was da mit neuem Leben gefüllt werden will und - teile Dich mit (anderen)!