Rainer Elias Strebel

Empathie - über die Fähigkeit andere Menschen wahrzunehmen

Ihr Lieben,
 
heute darf ich euch einen langen Text zur Empathie schreiben - und gleichsam zur Ekpathie, dem Gegenteil und all dies in Bezug zur gelebten Spiritualität. Beginnen wir mit der Begriffserklärung mit freundlichem Verweis auf wikipedia.
 
Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden.[1][2] Ein damit korrespondierender allgemeinsprachlicher Begriff ist Einfühlungsvermögen.



Zur Empathie wird gemeinhin auch die Fähigkeit zu angemessenen Reaktionen auf Gefühle anderer Menschen gezählt, zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz und Hilfsbereitschaft aus Mitgefühl.[3] Die neuere Hirnforschung legt allerdings eine deutliche Unterscheidbarkeit des empathischen Vermögens vom Mitgefühl nahe.



Grundlage der Empathie ist die Selbstwahrnehmung – je offener eine Person für ihre eigenen Emotionen ist, desto besser kann sie auch die Gefühle anderer deuten.

Quelle: Wikipedia.org


 
Allein dies ist bereits ein bemerkenswerter Absatz und enthält alles, was ich sagen möchte - dennoch möchte ich eine zweite Einleitung hinzufügen um die Aussage zu vertiefen.
 
Eine meiner Lieblingsstellen im Film AVATAR ist jene, bei der unser Held erstmals zum Volk der NA'VI kommt und MO'AT zu Jake sagt "Es ist nicht leicht, ein Gefäß zu füllen, was bereits voll ist!"
 
Die Grundlage der energetischen / spirituellen Arbeit für Menschen ist Empathie.
 
Ein Mensch, der sein Gegenüber wahrnehmen will, muss zunächst so leer wie irgendwie möglich sein, damit die Schwingung seines Gegenübers ihn erfüllen kann und so dieser Mensch fühlbar, erlebbar, erfassbar wird. Dies bedeutet, ganz automatisch, dass je gefüllter Du mir Dir selbst bist - um so weniger kannst Du andere wahrnehmen - je leerer Du sein kannst oder bist - um so besser kannst Du Dich auf andere einstellen.
 
Ich durfte Menschen kennen lernen, die nicht in der Lage sind, Dir auch nur zwei Sätze lang konzentriert zuzuhören, ohne Dir ins Wort zu fallen oder etwas anderes zu beginnen. Diese Menschen können nicht empathisch sein, weil ihr Gefäß bereits gefüllt ist und sie nicht gelernt haben, ihr Gefäß zumindest zeitweise zu leeren :-D
 
Was bedeutet es - leer zu sein? In meinem Verständnis bedeutet es, gelernt zu haben, Stille zu erzeugen, den Verstand zum Schweigen bringen zu können und den überflüssigen Balast entfernt zu haben. Manche Menschen sagen, es ist das EGO, was sich aufgelöst hat, doch ich denke, dies ist nicht zutreffend. Ich habe ein EGO, ich habe Wünsche und Ziele, Hoffungen und Pläne. Ich habe Eigenheiten, doch diese sind alle eher sanft und im Austausch mit einem Menschen sehr nebensächlich und generell nicht bestimmend. Ich denke, dass wenn ein Mensch energetisch arbeiten möchte, sein Gefäß leer sein muss und sein Inneres geklärt, damit er in der Lage ist sich auf seinen Gegenüber einzustellen, ihn vollständig wahrzunehmen.
 
Es gibt Menschen, denen ist die Empathie scheinbar in die Wiege gelegt und andere, denen ist das genaue Gegenteil gegeben. Hier liegt in meinem Verständnis stets die Aufforderung des Ausgleichs. Ein Empath darf durchaus sich aufgefordert fühlen, sich selbst mehr zu leben in Zeiten in denen Empathie nicht notwendig ist - sonst entsteht schnell Leere und man weiß nichts mit seinem Leben anzufangen - Depressionen sind hier durchaus Begleiter von Empathen. Gleichsam darf ein Ekpath durchaus sich aufgefordert fühlen, sich selbst mehr zurückzunehmen, auf ein normales Maß zu bringen, weil sonst eine Wahrnehmung des Außen nicht mehr möglich ist. Aus einem Ekpathen, der dies nicht beherzigt, wird gern ein Narzist - die Grenze ist fließend und wesentliches Merkmal ist die Unfähigkeit, Kritik anzunehmen. Gleichsam ist der Empath sehr empfänglich für Kritik und ist gern sich selbst der größte Kritiker.
 
Alles eine Aufforderung, es in den Ausgleich zu bringen, nicht wahr? Doch so einfach ist es leider in unserem Mensch-Sein nicht.
 
Ekpathen sind - je ausgeprägter - je mehr - nicht in der Lage, andere Sichtweisen wahrzunehmen oder anzuerkennen - für sich selbst zu prüfen. Die Fähigkeit, aus dem eigenen Sein herauszutreten und eine andere Sichtweise anzunehmen - fehlt. Narzisten steigern dies, indem sie dich bereits mit Mißachtung bestrafen, wenn Du etwas tust, was ihrer Selbstgefälligkeit nicht passt - ganz gleich ob es richtig oder falsch ist. Interessant ist, dass die Systeme stets nach Ausgleich streben und wenn der Mensch dies aus eigener Kraft nicht herstellt - nicht herstellen kann - dann sucht sich Mensch gern den Ausgleich in Form eines anderen Menschen. So geraten Empathen gern an Ekpathen oder Narzisten und ermöglichen so ein Lernen - denn der Ekpath und Narzist spiegelt ihnen ihre Leere und Biegsamkeit bis zur völligen Selbstaufgabe und dem dann irgendwann einsetzenden Lernen - oder Untergang. Hast Du diesen Mechanismus einmal grundlegend verstanden, dann kannst Du darin und dahinter die absolute Perfektion des Om Purnam Adaham sehen - alles ist immer gut.
 
So ist die Empathie Segen und Fluch gleichsam. Sie bringt Dir, wenn Du in Dir gefestigt bist, den Segen, dass Du Dein Gegenüber wahrnehmen kannst, teilweise so sehr, als wärest Du dieser Mensch! Manche Empathen gehen vollends im Leben dessen, was ihnen ihr Gegenüber gibt, auf. Der Fluch beginnt, wenn Du bereit bist, Dein eigenes Sein aufzugeben bzw. dieses eigene Sein nicht stark und fest ist, weil Du Dich selbst liebst und anerkennst. Dann lebst Du nur noch Dein Gegenüber und bist nicht mehr da - wenn Dein Gegenüber nicht mehr da ist. Mehr noch, jede kleine Regung Deines Außen interpretierst Du und bist ständig in Bewegung Dich anzupassen und beziehst alles auf Dich, was geschieht. Eine weitere, sehr ungesunde Ausprägung von Empathen, die in sich widerum die Aufforderung trägt, das eigene Selbst in die Entwicklung, Stärke und Festigkeit zu bringen, denn dann kannst Du Dich zwar immer noch bewusst entscheiden, Dich ganz auf einen Menschen einzustellen - aber Du musst es nicht tun und Du kannst es kontrollieren.
 
Wenn Du energetische / spirituelle Lichtarbeit für und an Menschen machen möchtest, dann bedingt es genau diese Fähigkeit, Dein Gegenüber wahrzunehmen. So sehr wahrzunehmen, dass selbst kleinste Facetten sichtbar, fühlbar, lebbar sind. Gleichsam darfst Du jedoch diese Fähigkeit kontrollieren lernen und diese - genau wie die hellfühligen Sinne - an- und abschalten lernen. Ist Dir dies möglich, dann kannst du in allen Zeiten ganz bei Dir sein und bleiben - Dich aber jederzeit - so Du es wünschst, ganz auf Dein Gegenüber einstellen. Ich glaube sehr fest daran, dass genau hier eine der wesentlichen Grundlagen von Lichtarbeit für andere Menschen liegt.
 
Gern ist es so, dass Empathen meist ein sehr geringes Selbstwertgefühl und eine sehr geringe Selbstliebe mitbringen und sich die Empathie genau aus dieser geringen Selbstliebe und dem geringen Selbstwert entwickelt. Schätze ich mich selbst nicht, lege ich meine gesamte Aufmerksamkeit nach außen um ja nichts falsch zu machen. Genau daraus entwickelt sich die Empathie im Sinne eines - das wo ich meine Aufmerksamkeit drauf lenke, wächst! Bemerkenswert nicht wahr? Du kennst dieses Prinzip - nun nutze es für Dich. Du hast die Empathie, wenn Du nun Dein Selbstwert und Deine Selbstliebe erhöhst, ohne die Empathie zu verlieren, schaffst Du in Dir die besten Voraussetzungen für spirituelle Lichtarbeit.
 
Was ich Dir damit sagen will? Im Sinne der Empathie, dass Du diese mit einer kleinen Veränderung Deiner Sichtweise in einen enormen Gewinn verwandeln kannst. Und im allgemeinen Sinn, dass jede besondere Eigenschaft eines Menschen in sich eine Gabe trägt, es kommt nur darauf an, diese am richtigen Ort und im richtigen Maß einzusetzen.